Gerade zur Weihnachtszeit können Kunden, wenn sie im Regal nach fair gehandelter Ware greifen, wichtige Zeichen setzen. "Fairness lohnt sich", davon ist Christoph Wöhlke, Geschäftsführer von Budnikowsky überzeugt. "Mit dem Kauf fairer Produkte kann jeder auf einfache Weise einen Beitrag zum Fairen Handel leisten. Jeder Kunde kann mit seiner persönlichen Kaufentscheidung dafür sorgen, dass sich die Nachfrage nach fairen Produkten erhöht und der Faire Handel sich weiter durchsetzt. Nur so können langfristig sozialverträgliche Arbeitsbedingungen für alle Menschen geschaffen werden".
Durch die Teilnahme von Jan Spille, Goldschmied in Ottensen erfahren z.B. die Studierenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften über die prekären Arbeitsbedingungen im Bergbau. Jan Spille hat durch seine Reisen in verschiedene Bergbaugebiete weltweit einen Einblick in das Leben der Bergarbeiter gewonnen und weiß, warum er fair gehandeltes Gold verarbeitet: "Nur wenige Minen geben Aufschluss über die Lieferkette. Oft herrschen illegale Arbeitsbedingungen und die Minenarbeiter sind in ihrer Lebensexistenz bedroht". Durch eine Fairtrade-Zertifizierung wird sozial verträgliches Gold abgebaut und benachteiligte Produzenten haben die Möglichkeit zur Entwicklung.
Vor allem in der Vorweihnachtszeit liegt es nahe, über einen gerechteren Welthandel nachzudenken und fair gehandelte Produkte auch zu kaufen. Dazu entwickelten sieben Studierendengruppen für Hamburger Unternehmen Konzepte, die am 14. Dezember in der HSBA ÎçÒ¹AV der Öffentlichkeit vorgestellt und von einer Fachjury bewertet wurden. Der Hochschulwettbewerb ist von der Fair Trade Stadt Hamburg und der Innovations Kontakt Stelle Hamburg (IKS) ins Leben gerufen worden. Den ersten Platz erreichten die Studierenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit ihrem Kommunikationskonzept für das Schmuckatelier Jan Spille in Ottensen. Ziel soll sein, das Thema faire Rohstoffe mit dem Trend zum Verloben und Heiraten zu kombinieren. Die Kooperation hat Jan Spille überzeugt: "Die Zusammenarbeit mit den Studierenden und auch ihre Ergebnisse waren grandios! Wir werden einiges davon umsetzen."
So unterschiedlich das Angebot an fair gehandelten Produkten der teilnehmenden Händler ist, so differenziert und originell waren die Ideen der Studierendenteams. Eines hatten alle jedoch gemeinsam: Es waren auf die Händler zugeschnittene und umsetzbare Ideen, die auf die fair gehandelten Produkte der Unternehmen aufmerksam machen.
Die von der IKS Hamburg vermittelten Projektpartner waren:
· Erdkorn GmbH (Bio-Supermarkt) & ISM Hochschule
· Fair Trade Shop der Rathauspassage, passage gGmbH & Hochschule Fresenius
· Feines & Faires (faire Geschenkartikel und Kleidung) & EBC Hochschule
· glore Hamburg (eco-faire Kleidung) & Akademie für Mode und Design
· IWAN BUDNIKOWSKY GmbH & Co. KG & HSBA ÎçÒ¹AV
· Jan Spille - Schmuck Atelier (fairer Schmuck) & HAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
· REWE Stanislawski & Laas GmbH & Co. oHg & BiTS Hochschule
Die Idee der gemeinsamen Arbeit von Wissenschaft und Wirtschaft für den Fairen Handel kommt gut an. Mehrere Hochschulen und Unternehmen bekunden bereits großes Interesse an einer Fortführung des Projekts.
Umweltsenator Jens Hinrich Kerstan, Senator für Umwelt und Energie, war beeindruckt vom Engagement der Studierenden und auch von den beteiligten Unternehmen, sich offen und mutig auf Neues einzulassen. "Es kann und darf uns einfach nicht egal sein, welchen sozialen und ökologischen Rucksack die Produkte haben, die wir hier in Hamburg verkaufen und konsumieren", so Kerstan. Und bei aller berechtigter Kritik an der Globalisierung ist der Umweltsenator überzeugt: "Protektionismus wird ganz sicher nicht dazu beitragen, dass die Welt fairer wird. Das geht nur, wenn wir gemeinsam eine Globalisierung nach demokratischen, transparenten, sozialen, ökologischen und menschenrechtlichen Kriterien gestalten." Und dazu gehöre auch, dass Hamburg den wirtschaftlich schwachen Marktteilnehmern weltweit einen Marktzugang zu fairen Preisen ermöglicht. Dazu können wir alle einen Beitrag leisten, zu Weihnachten, zur Verlobung und auch beim ganz normalen Einkauf.
Weitere Infos unter:
Ãœber die Fair Trade Stadt Hamburg:
Die Projektstelle Fair Trade Stadt Hamburg (FTS HH) wurde 2010 geschaffen und schärft durch entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit sowie durch Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit das Bewusstsein für die Probleme des Welthandels und fördert damit den Fairen Handel.
Ziel von FTS HH ist es, den Fairen Handel dauerhaft in der Stadt zu verankern. Dabei geht es einerseits um ein vertieftes Verständnis für die Thematik und andererseits um ein aktives "Anpacken" von Seiten der Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. Das Augenmerk richtet sich besonders auf öffentliche Unternehmen, Behörden und Verwaltung, Gastronomen, Hotellerie und Einzelhändler sowie die Politik.
www.fairtradestadt-hamburg.de
Ãœber die HSBA:
Die HSBA ÎçÒ¹AV ist die Hochschule der Hamburger
Wirtschaft. Gegründet 2004 von der Handelskammer Hamburg kooperiert sie heute mit über 250 Unternehmen. Als staatlich anerkannte Hochschule bietet sie betriebswirtschaftliche Studiengänge in dualer und berufsbegleitender Form für mehr als 900 Studierende an. Prägend für die HSBA sind die Vermittlung von praxisorientierten Inhalten auf hohem Niveau, sehr gute Studienbedingungen und die Orientierung an den Werten des Ehrbaren Kaufmanns. An der HSBA gibt es zudem den Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsethik und Nachhaltigkeit der Dr. Jürgen Meyer Stiftung.
Ãœber die Innovations Kontakt Stelle (IKS) Hamburg:
Die IKS ist die Anlauf- und Schaltstelle für alle Kooperationsinteressierten aus der Hamburger Wirtschaft und Wissenschaft, die Kontakte zur jeweils anderen "Seite" suchen. Sie wird finanziert von der Handelskammer Hamburg sowie der Freien und Hansestadt Hamburg.
www.iks-hamburg.de
Medienkontakt:
Christine Priessner
Projektkoordinatorin
Fair Trade Stadt Hamburg
c/o Mobile Bildung e.V.
Stresemannstr. 374
22761 Hamburg