Ist Covid-19 im Markt eingepreist?
Nach der schnellsten Korrektion der Finanzgeschichte befinden sich einige Finanzmärkte technisch gesehen wieder im Bullmarkt nach einem Anstieg von ca. 20% in den letzten 4 Wochen. Die Preisfrage ist, ob die Krise ein temporärer Wachstumsschock ist und Unternehmen im Jahr 2021 wieder Gewinnwachstum vorweisen können. Oder ob es sich um eine ‚, V-,U-, L- oder W -Shape Recovery ‘‘ handelt und die großen Verwerfungen, die durch den Ölpreis, Demand Schock und Rettungsprogramme der Zentralbanken und Regierungen entstanden sind, langfristig das globale Wachstum beeinträchtigen werden. Laut Refinitives S&P500 Earnings Dashboard vom 16. April 2020, liegen die Gewinnschätzungen für den S&P500 bei -13.6% für 2020 und +22.8% für 2021, was für eine ,,V-Shape Recovery‘‘ spricht. Der Index notiert mit einem ‚‚forward‘‘ PE von 18.9x über seinem 5 Jahres Durchschnitt.
Gibt es Gewinner in der Krise?
Firmen mit starken Bilanzen, hoher Profitabilität, starker Marktposition und robusten Geschäftsmodellen, die von der Krise profitieren ( eCommerce, Software, Food Retailing, Impfstoffe) und die weder ihre Dividenden noch Gewinnerwartungen kürzen mussten, haben den Markt deutlich outperformt und notieren dieses Jahr im Plus. Dazu gehören die üblichen Verdächtigen wie Amazon, Netflix, Zoom, Nvidia, AMD, Johnson & Johnson, Microsoft, Roche, Nestle, Novo Nordisk und Einzelhändler wie Ahold. Vor allem US-Technologiekonzerne profitieren von der krisenbedingten Beschleunigung der Digitalisierung von Geschäftsmodellen und Konsumverhalten.
Welche Einblicke geben die Geschäftsberichte in Q1?
In vielen Fällen haben Firmen ihre Jahresprognosen für 2020 aufgegeben, Dividenden gekürzt, Aktienrückkaufprogramme storniert und staatlich geförderte Hilfsprogramme angenommen bzw. beantragt, um Liquidität und Belegschaft zu schützen. Unternehmen berichten von einer Erholung in China seit April und von großen Einbrüchen in Europa und der USA ab März. Konzerne mit starken Marken und ausgereiften eCommerzstrategien, wie z.B. L’Oreal und Nike, profitieren vom Onlinekonsum, können ihre Kundenbindung weiter ausbauen und somit den Einbruch im Einzelhandel abfedern. Ganz neu ist die Fokussierung vieler Unternehmen auf die soziale Komponente der ESG Kriterien für Nachhaltigkeit in Form von Jobsicherheit und Schutzmaßnahmen für Angestellte, bessere Zahlungsbedingungen und Sicherheit für Kunden und Lieferanten und die Fertigung von COVID Impfstoffen, medizinischer Schutzkleidung, Ventilatoren, Desinfektionsmitteln usw. ohne finanzielle KPIs.