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„Ein besseres Sprungbrett hätte es nicht geben können.“

Die Bachelorarbeit als Accelerator für die Karriere - Interview mit unserem Absolventen Tim Adler, der sich mit seiner Bachelorarbeit ein Sprungbrett für die eigene Karriere geschaffen hat.

Eine neu geschaffene Stelle, eine gefestigte Position als Expert_in im Unternehmen und viel Sichtbarkeit - davon träumen viele dual Studierende an der HSBA. Tim Adler und Felix Bernert, Absolventen des BSc Business Administration, haben es geschafft: sie haben mit ihren gut strukturierten und abgestimmten Abschlussarbeiten einen klaren Mehrwert für ihr Unternehmen geschaffen, wertvolle Informationen aus der Theorie für die Praxis nutzbar gemacht und ihre Karriere aktiv gestaltet. Das hat sich für sie ausgezahlt. Wie das gelingen kann? Wir haben dazu nicht nur mit Tim Adler gesprochen, sondern auch Dr. Michael Schellenberg zum Wert einer guten Bachelorarbeit befragt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Inga Schmidt-Ross und Prof. Dr. Ann-Kathrin Harms betreute er beide Studierende. Er beschäftigte sich zudem im Rahmen eines Forschungsprojektes zwei Jahre lang intensiv mit der Frage, wie das Potenzial von Abschlussarbeiten u.a. in Hinblick auf die Nutzung der Ergebnisse sowie Karrieremöglichkeiten für die Studierenden ausgeschöpft werden kann.

 

Lieber Michael, Du hast Dich lange und intensiv mit der Güte und Wertigkeit von Abschlussarbeiten beschäftigt* und zahlreiche Arbeiten betreut und bewertet, bist also ein Experte auf diesem Gebiet. Wieviel Impact kann und sollte eine (duale) Bachelorarbeit aus Deiner Sicht haben und kann sie ein entscheidender Accelerator für die Karriere sein?

Natürlich kommt es immer ganz auf dem Umfang und das Thema an, aber: Bachelorarbeiten können insbesondere für strategische und zukunftweisende Themen wichtig sein, die oft neben dem Workload des Alltags nicht oder nur schwer zu bearbeiten sind. Insofern können Abschlussarbeiten, sofern sie auch Unterstützung und Sichtbarkeit erfahren, konkrete Projekte voranbringen oder unternehmensspezifische, betriebswirtschaftlich relevante Fragestellungen beantworten und/oder als interne Beratungsprojekte fungieren. Und das mit einem robusten wissenschaftlichen Anspruch, insbesondere was die potenzielle empirische Datenerhebung und Analyse betrifft.

Wir sehen vermehrt, dass sich Studierende durch die Bearbeitung eines konkreten Themas, durch das Bereitstellen von neuen Erkenntnissen und insbesondere durch das Herausarbeiten von umsetzbaren Handlungsempfehlungen ein eigenes Sprungbrett für die Karriere schaffen und oftmals dafür sorgen, dass im Anschluss an die Bachelorarbeit eine neue Stelle geschaffen wird, Projekte umgedacht und Abteilungen umgestaltet werden. Anders ausgedrückt: Studierende können aktiv ihre Karriere gestalten, während die Bachelorarbeit als Herzstück dienen kann. Tim Adler und Felix Bernert, die ich beide betreuen durfte, haben genau dies erreicht. Herzlichen Glückwunsch!

„Ein großer Vorteil der dualen Studiengänge der HSBA ist die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis. An der Hochschule erworbenes Wissen kann so direkt in der Praxis angewendet werden. Ebenso können Themen und Fragestellungen aus dem Unternehmen an der Hochschule wissenschaftlich erörtert werden. So ergeben sich neue Blickwinkel und Ansätze, die eine Bereicherung für die Praxis bieten. Die Bachelor-Arbeit von Herrn Adler ist hierfür ein gutes Beispiel. So wurde ein Thema wissenschaftlich erörtert, dass in der Praxis eine hohe Relevanz besitzt. Hierbei wurden sowohl Erkenntnisse aus der Theorie wie auch aus der Praxis einbezogen und miteinander verknüpft, um eine zielführende Lösung zu erarbeiten.“

Christian Prochel, Studierendenbetreuer von Tim Adler bei Hamburg Süd

Lieber Tim Adler, auch von uns erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Bachelorabschluss! Ihre Bachelorarbeit haben Sie in enger Abstimmung mit Ihrem Partnerunternehmen Hamburg Süd geschrieben und konnten einen deutlichen Mehrwert für das Unternehmen liefern. Worum geht es denn in der Arbeit?

Ich habe Erfolgsfaktoren für die Implementierung und Optimierung eines Lead Management Prozesses in meinem Kooperationsunternehmen Hamburg Süd und deren Mutterkonzern Maersk erarbeitet. Lead Management umfasst alle Prozesse von der Generierung potenzieller Kund_innen (Leads) bis hin zur Weiterentwicklung und Qualifizierung dieser Leads zu profitablen und langfristigen Geschäftsbeziehungen. Dabei wurde u.a. das Set-Up und die Zusammenarbeit der Marketing- und Sales Abteilungen sowie der Einsatz von geeigneter Software auf Optimierungspotential hinsichtlich des Lead Management Prozesses untersucht.

Die Arbeit basiert auf den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft sowie auf qualitativer Forschung durch Experteninterviews.

Und wie sind Sie zu diesem Thema gekommen, haben Sie gemeinsam mit Ihrem Unternehmen die Ausrichtung erarbeitet? Gab es da konkrete Wünsche oder kam die Initiative von Ihnen?

Mir war es von Beginn an wichtig an einem Thema zu arbeiten, für welches ich wirkliches Interesse zeigen und bei welchem ich meine eigenen Fähigkeiten ausbauen kann, während das Unternehmen davon profitiert. Gleichzeitig hat sich meine Begeisterung für Sales und Marketing bereits während des Studiums entwickelt. Daher habe ich selbstständig mit meinen Kolleg_innen aus den entsprechenden Abteilungen sowie mit meiner Professorin Inga Schmidt-Ross nach einem Thema gesucht, welches diesen Anforderungen gerecht wird. Lead Management war schließlich das finale Thema, welches bei Hamburg Süd im Fokus stand, starke Ambitionen zur Weiterentwicklung aufwies und auch in der Forschung noch recht weit am Anfang steht.

Wie wichtig war es Ihnen nicht „nur“ zu forschen, sondern wirklich etwas Konkretes zu schaffen?

Für mich ist das Konzept des dualen Studiums an der HSBA genau darauf ausgelegt, durch Forschung Konkretes zu schaffen und den Kooperationsunternehmen dadurch einen Mehrwert zu bieten. Dies hat sich ebenso auf meine Bachelorarbeit ausgewirkt.

Durch die enge Verbindung zu meinem Unternehmen und den Kolleg_innen macht es einfach unglaublich Spaß an einem internen Projekt zu arbeiten und gleichzeitig wissenschaftlich mit Unterstützung der Professoren zu forschen.

Hinzu kommt selbstverständlich der Eindruck, den man im Unternehmen hinterlässt, wenn man ein Projekt aktiv vorantreiben kann und damit einen wirklichen Nutzen schafft. Diese lösungsorientierte Art zu forschen ist für mich einer der Hauptvorteile des dualen Studiums.

Können Sie vielleicht ein Beispiel nennen für die Anwendbarkeit Ihrer Arbeit?

Die Ergebnisse meiner Forschung tragen dazu bei, eine effiziente Weiterentwicklung des Lead Management Prozesses im Unternehmen zu fördern. Für die Kolleg_innen aus den involvierten Abteilungen waren die fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie die Ergebnisse der Interviews sehr von Vorteil, um bei der weiteren Implementierung auch wissenschaftliche Perspektiven zu berücksichtigen. Zu den Erfolgsfaktoren gehören u.a. eine enge Zusammenarbeit von Sales und Marketing sowie der gezielte Einsatz von IT-Ressourcen für CRM-Systeme und Marketing Automation.

Ergeben sich denn daraus nun für Sie neue Möglichkeiten? Können Sie Ihr Thema bei Hamburg Süd weiter vertiefen?

Ich habe durch meine Bachelorarbeit mein Netzwerk innerhalb der Maersk Gruppe nochmal um ein Vielfaches erweitern können. Dadurch habe ich Einblicke in Abteilungen und Kontakte zu Kolleg_innen erreicht, welche einen deutlichen Einfluss auf meine jetzige Position im Sales und Marketing hatten. In meiner neuen Rolle arbeite ich u.a. mit Sales Kolleg_innen auf der ganzen Welt zusammen, um aus generierten Leads langfristige Kund_innen zu gewinnen. Ein besseres Sprungbrett hätte es dafür nicht geben können.

 

*Sonderprojekt: Schellenberg, M. und Schmidt-Ross, I., Konzeption zur Erhöhung der Güte und Wertigkeit von Abschlussarbeiten an der HSBA, 2018