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Bravo Zulu* und herzlichen Glückwunsch: Hans-Christian Stockfisch erhält Doktortitel

Mit seiner Dissertation zum Thema “Lifting the Eyepatch - The Business Models of Piracy“ hat Hans-Christian Stockfisch als einer der ersten Absolventen des Studiengangs Shipping gerade erfolgreich seine Promotion bei Professor Orestis Schinas abgeschlossen. Sein Werdegang liest sich spannend: Vom Marineoffizier zum promovierten Jungunternehmer. In unserem Interview spricht er über Vertrauen und Verantwortung, sein Studium und seine neuen Herausforderungen als Unternehmer.

Sie waren Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Was waren dort Ihre Aufgaben?

Bei der Bundeswehr hatte ich mich direkt nach dem Abitur für zwölf Jahre verpflichtet. Es klingt kitschig, aber meine Verantwortung dort hatte ich als echte Berufung empfunden. Für mich waren die Jahre im Dienst mehr als eine reine berufliche Tätigkeit. Daher hatte ich große Freude daran, nach meinem BWL-Studium an der Helmut-Schmidt-Universität und meiner Ausbildung an der Marineschule als Wachoffizier auf Schiffen die Welt zu entdecken. Andere Soldaten ausbilden und führen zu dürfen war eine großartige Erfahrung für mich. 

Was ist aus Ihrer Sicht wichtig, wenn man Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen führt?

Als Vorgesetzter habe ich immer das Prinzip der Auftragstaktik verfolgt. Das heißt, ich habe meinem Team das Ziel vorgegeben und die Soldaten mussten dann selbst entscheiden, wie sie es erreichen. Man muss auch Vertrauen schenken, um Vertrauen zu erhalten. Während dieser Zeit habe ich gelernt, dass es als Vorgesetzter sehr wichtig ist, einfach mal zuzuhören und auch ein Ohr für private Probleme der Mitarbeiter zu haben. Wenn man hier eine Stütze sein kann, ist man als Vorgesetzter in jeder Profession grundsätzlich erfolgreich.

Weshalb haben Sie nach Ihrer Zeit als Zeitsoldat das Studium „MBA Shipping“ an der HSBA aufgenommen?

Während ich an der Nordsee stationiert war, wurde ich über eine XING-Anzeige auf das Studienangebot aufmerksam. Der MBA Shipping war für mich als Marinesoldat wie zugeschnitten: Ein praxisorientiertes Studium in meiner Wahlheimat Hamburg, das BWL mit Schifffahrtsthemen verbindet und ein gutes Netzwerk bietet. Das war ideal! Bereits zwei Wochen nach meinem ersten Anruf beim Berufsförderungsdienst konnte ich dank BfD-Geldern für Maßnahmen während der Dienstzeit mein Studium an der HSBA aufnehmen. 

Wie haben Sie das Studium erlebt?

Spannend war, dass meine Kommilitonen aus aller Welt kamen. Im Austausch mit ihnen ist mir schnell bewusst geworden, dass offenbar gerade Zeitsoldaten einiges an Qualifikationen für eine leitende Aufgabe in Unternehmen mitbringen. Schließlich können und wollen Offiziere auch in Stresssituationen Entscheidungen von großer Tragweite treffen. Und sie stehen anschließend dazu, diese durchzusetzen. Ich denke, das ist eine ganz gute Voraussetzung auch für Managementpositionen in der privaten Wirtschaft.

Gibt es eine Begebenheit, die Ihnen aus Ihrem Studium besonders in Erinnerung geblieben ist?

Es ist vielmehr eine wertvolle Erkenntnis, als eine besondere Erinnerung, die ich während des Studiums gewinnen konnte. Die vielen Exkursionen zum Beispiel nach London, Dubai und Athen sowie die damit verbundenen praktischen Einblicke in das tägliche Geschäft haben mir am Beispiel Shipping gezeigt, dass offenbar ganze Industriezweige noch in veralteten Prozessen gefangen sind. Hier liegt der Ursprung zu meiner Entscheidung, meinen beruflichen Lebensweg der Digitalisierung überholter Branchen zu widmen, um zumindest in diesem Bereich das Leben für alle Beteiligten einfacher zu gestalten.

Nach Abschluss des MBA Shipping haben Sie noch an der HSBA promoviert. Wie war das?

Als externer Doktorand - und somit neben dem Beruf - an der HSBA und der HSU (Helmut-Schmidt-Universität) promovieren zu dürfen, habe ich als großes Glück empfunden. Die Freiheit, eigenverantwortlich an meiner Thesis arbeiten zu können und bei Fragen dennoch jederzeit die beste Unterstützung von den Professoren zu bekommen, hat mich stets motiviert, am Ball zu bleiben. Insbesondere weil es keinen zeitlichen Druck gab, habe ich umso intensiver an meiner Dissertation gearbeitet und diese zügig fertigstellen können. An anderen Universitäten hätte ich vermutlich weniger frei und nur unter strengeren Rahmenbedingungen promovieren müssen. So hat es mir ehrlicher Weise das erste Mal so richtig Spaß gemacht, akademisch zu arbeiten.

Was sind Ihre weiteren Pläne?

An der HSBA und während meiner Promotion habe ich tiefe Einblicke in das Unternehmertum gewonnen. Nun ist es mein Ziel, selbst als Unternehmer zu reifen und mein gegründetes FinTech-Startup  weiter aufzubauen. Hier geht es darum, die überholte Leasingbranche in die Zukunft zu führen. Als erste rein digitale Leasinggesellschaft hilft Flexvelop insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen, neue Geräte ganz einfach, schnell und flexibel zu finanzieren und das eigene Potenzial voll auszuschöpfen. Es ist noch ein langer Weg, aber mein Team und ich haben soweit schon ein gutes Stück gemeistert. Wir freuen uns darauf, die nächsten Hürden zu nehmen. 

Was möchten Sie den Studierenden an der HSBA mit auf den Weg geben?

Während meiner gesamten Schulzeit und auch noch während meines ersten Studiums haben sich weder meine Lehrer, Professoren, noch meine Freunde vorstellen können, dass gerade ich einmal promovieren werde. Am allerwenigsten habe ich damals selbst damit gerechnet. Doch wenn man erst einmal einen Fuß in der Tür hat, dann findet man selbst die Motivation und die Zeit, das Baby großzuziehen. Daher kann ich jedem nur empfehlen, bei den Professoren anzuklopfen und die Fühler auszustrecken. Schließlich hat es sicherlich noch niemandem geschadet, seinen Doktor zu machen. Und man sollte doch im Leben alle Chancen nutzen, die sich einem bieten!

 

*Bravo Zulu ist ein internationales Marinesignal und bedeutet „gut gemacht“. 
 

Auch Studiengangsleiter Prof. Dr. Orestis Schinas freut sich über den Erfolg: „Hans-Christian Stockfisch hat nicht nur seinen Master erfolgreich abgeschlossen, sondern mit seiner Dissertation auch akademische Exzellenz bewiesen. Jetzt ist der Weg frei für eine neue Karriere nach der Marine! Bravo Zulu!“